Skip to main content

Mehrere tausend Kinder und Jugendliche haben im Sommer Ferienfreizeiten von katholischen Trägern besucht

So richtig weiß man ja Dinge oft erst zu schätzen, wenn sie nicht mehr selbstverständlich sind. Das ist eine Erkenntnis der zurückliegenden Monate, in denen die Auswirkungen der Corona-Pandemie Deutschland und die Welt fest im Griff hatten. Dass Kinder und Jugendliche besonders unter dem Lockdown, unter der Einsamkeit und unter der Trennung von Gleichaltrigen gelitten haben, belegen mittlerweile zahlreiche Studien. Während Aufholprogramme helfen sollen, verlorenen Schulstoff nachzuholen, betonen Dachverbände wie die BAG Katholisches Jugendreisen, dass auch die so genannte außerschulische Bildung unerlässlich für die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen ist.

„Wir freuen uns, dass im Sommer viele Zeltlager und Ferienfreizeiten von katholischen Trägern deutschlandweit stattfinden konnten. Natürlich war alles etwas anders als vor der Pandemie, aber das Wichtigste war doch, dass Kinder und Jugendliche sich treffen und außerhalb ihrer Familie mit anderen Erfahrungen sammeln und Spaß haben konnten“, sagt Martina Weichelt von der BAG Katholisches Jugendreisen. Die Mitglieder des Interessenverbandes sind Jugendreise-Veranstalter und Jugendbildungshäuser, denen die  Pandemie schwer zu schaffen gemacht hat. Umso größer war die Freude, als sich abzeichnete, dass sie ihre Arbeit für und mit Kindern in diesem Sommer endlich wieder fortsetzen konnten. „Die Teilnehmenden und ihre Eltern waren froh und dankbar, dass die Maßnahmen wieder stattgefunden haben. Dieses Miteinander hatten wohl alle - auch die Teamer*innen - in den vergangenen Monaten sehr vermisst“, hat auch Daniel Timmermann beobachtet. Der Hausleiter des BAG-Mitglieds Jugendbildungsstätte Haus „Maria Frieden“ in Wallenhorst im Bistum Osnabrück freut sich, dass in den Sommerferien wieder Leben in seinem Haus war. 

Auch Benedikt Fleisch von der BDKJ-Ferienwelt der Diözese Rottenburg-Stuttgart, die ebenfalls Mitglied bei der BAG ist, ist erleichtert, dass im Sommer wieder rund 1.400 Kinder auf Freizeiten und in Zeltlager fahren konnten. Zwei Jahre zuvor waren es 700 Kinder mehr. „Wir haben in diesem Sommer alle Auslandsfreizeiten abgesagt. Das Risiko, dass sich die Ein- oder Ausreiseregelungen während des Sommers ändern, war zu groß“, erklärt er. Auch die Ferienangebote innerhalb Deutschlands wurden neu organisiert: Abstände in Waschräumen, Speiseräumen und zwischen den Gruppen mussten gewährleistet sein. „Zum Glück hatten wir genug Teamer*innen, die uns unterstützt haben und bereit waren, zum Beispiel für die Selbsttests Schulungen zu machen“, sagt Benedikt Fleisch. Viele Anbieter hätten im vergangenen Sommer Probleme gehabt, genug junge Betreuer*innen zu finden. Während die Zahlen der Teilnehmenden reduziert werden mussten, wurden im Verhältnis auf der anderen Seite mehr Betreuende gebraucht, um die Auflagen einzuhalten.

Weil Reisen ins Ausland im vergangenen Sommer nicht für alle das Richtige waren oder teils unmöglich, bot das BAG-Mitglied Jugendbildungsstätte Marstall Clemenswerth in Sögel im Bistum Osnabrück im Sommer mit der Freizeit „An einem Wochenende um die ganze Welt“ eine Alternative für Kinder zwischen 9 und 13 Jahren. „Es war großartig“, schwärmt Jugendbildungsreferent Kai Sommer. Die Organisation der regelmäßigen Selbsttests bei den insgesamt zehn Freizeiten, die in diesem Sommer in der Jugendbildungsstätte stattgefunden haben, sei anfangs etwas kompliziert gewesen. Man habe sich aber schnell daran gewöhnt. Viele weitere katholische Jugendreiseanbieter, kleine und große Ferienwerke, Bildungsstätten und Pfarrgemeinden haben die Herausforderung angenommen, die die Pandemie ihnen gestellt hat, und haben Kindern und Jugendlichen eine langersehte Auszeit ermöglicht.

Der enge Kontakt zu Krisenstäben und Behörden, den die Reiseanbieter und Jugendunterkünfte in den vergangenen Monaten gepflegt haben, habe sich im Sommer ausgezahlt, findet auch Daniel Timmermann vom Haus „Maria Frieden“. Häufig wechselnde Rahmenbedingungen konnten entsprechend angepasst und umgesetzt werden. Für den kommenden Herbst und Winter freuen sich die katholischen Träger vor allem auf Schulklassen, da fast alle Bundesländer Klassenfahrten wieder erlauben. Auch hier geht es nach der Lockdown-Zeit vor allem darum, dass Kinder und Jugendliche endlich wieder Abenteuer mit Gleichaltrigen erleben.